Korpus-Holzarten

18
Agathis (Kauri-Baum)
Agathis
Agathis rechnet man den Kauri-Bäumen zu, welche unter anderem im Asiatischen Raum zu Hause sind. Agatis ist ein Nadelbaum und wird auch als Kauri-Fichte gehandelt. Mittlere Dichte und feines Gefüge ähneln dem leichten Holz der Erle, nur dass Agathis eben noch weicher als Erle ist. Agathis ist sehr kostengünstig, und so verwundert es nicht, dass bei preiswerten Gitarren aus Fernost eben dieses Holz zunehmend Verwendung findet.

Sound: Obere Mitten und klar definierte Höhen sucht man bei Agathis vergeblich und der Sound im Bassbereich ist doch eher schwammig und etwas unsauber. Man sollte jedoch immer die Zielgruppe und das Preis-Leistungsverhältnis im Auge behalten. Für Anfänger ist ein Instrument mit Agathis-Korpus durchaus akzeptabel.
Erle (alder)
Erle
Erlen kommen weltweit vor und gehören zur Gattung der Birkengewächse. Die Erle ist also in die Kategorie leichtes Holz mit mittlerer Dichte einzuordnen. Erle ist ein sehr beliebtes Material für Vintage-Gitarren.

Sound: Der Sound der Erle ist fett und mittenbetont, also sehr nahe am „vintage sound“ der späten 5oer Jahre. Es ist ein charakteristischer, singender Vintage-Ton. Die meisten Single-Coil-Gitarren mit 3 Tonabnehmern aus den 50er Jahren bis in die Neuzeit haben einen Korpus aus Erle. Erle dominiert voll in den unteren Mitten, ohne jedoch den Charakter in den oberen Mitten zu verlieren, so dass die Gitarre auch dort noch sauber und akzentuiert klingt. Zwar weist Erle nicht die Brillanz und den Attack von Esche auf, klingt dafür aber wärmer und bodenständiger.
Esche (ash)
Esche
Esche ist ein mittelhartes bis hartes, schweres, extrem stabiles und festes Holz mit stark ausgeprägter Maserung, welches sich exzellent bearbeiten und lackieren lässt. Bereits Anfang der 50er Jahre begann man mit der kommerziellen Verarbeitung von Esche in der Musikindustrie. Man kann Esche also den so genannten „vintage woods“ zurechnen.

Sound:  Esche klingt in den Mitten ausgesprochen differenziert, mit einer leichten Tendenz in die unteren Frequenzbereiche. Die Ausgewogenheit des Klanges in Kombination mit brillanten und perlenden Höhen, begleitet von viel Sustain und reichlich Attack, machen Erle zu einem der beliebtesten Tonhölzer überhaupt. Nicht von ungefähr verbaut Fender neben Erle seit Jahrzehnten auch Bodies aus Esche.
Sumpfesche (swamp ash)
Sound: Die Klangeigenschaften von Sumpfesche unterscheiden sich nur geringfügig von denen der normalen Esche. Sumpfesche klingt etwas runder, weniger hart, samtiger und hat weniger Attack als Esche. Eine transparente Lackierung, oder gar eine offenporige Behandlung bieten sich an, um die gefällige Maserung zur Geltung zu bringen.
Linde (basswood, american basswood) Nordamerika, Asien
Linde
Basswood gehört zur Familie der Tiliaceae (Lindengewächse) und ist nahezu identisch mit unserer heimischen Sommer- bzw. Winterlinde, allerdings ist das Holz etwas leichter, als das unseres heimischen Baumes (welcher eher mittelschwer ist), aber ebenso gleichmäßig in der Struktur.

Sound: Basswood produziert einen weniger crispen, aber ziemlich gleichmäßigen, warmen Klang mit vollen Mitten, so dass sich eine Kombination mit Humbuckern geradezu anbietet, weil Humbucker konstruktionsbedingt ein ähnliches Spektrum aufweisen. Angezerrte Sounds sind die Domäne von Basswood. Natürlich harmonieren Single Coils auch sehr gut. Anfang der 80er wurde Basswood für den Gitarrenbau entdeckt und war lange Zeit das am meisten verbaute Holz im E-Gitarren-Bereich überhaupt.
Mahagoni (mahagony)
Mahagoni
Seit Anfang der 50er Jahre findet dieses mittelschwere Holz im Gitarrenbau Verwendung, vornehmlich bei der Firma Gibson, und zwar für Korpus und Hals.

Sound: Der Ton ist fett, warm und konzentriert mit dominanten Mitten. Sustain ist reichlich vorhanden, jedoch sind Höhen nicht im Übermaß präsent, so dass sich die Kombination mit einer Ahorn-Decke anbietet, um dem Sound mehr Brillanz zu verleihen. Ideal ist eine Kombination mit Humbuckern.
Pappel, Zitterpappel (aspen)
Pappel
Die Pappel hat nahezu den gleichen Verbreitungsraum wie die Linde. Pappel ist leichter als Linde uns sehr weich, allerdings mechanisch stärker beanspruchbar.

Sound: Klanglich treten Probleme in den Höhen auf. Attack und Brillanz sind eher weniger vorhanden. Allerdings ist der Ton angenehm warm und samtig, so dass sich eine Kombination mit Humbuckern (gute Zerrsounds) anbietet.

Seitenanfang